Lehrer auf Praxis in der Wirtschaft

Eine Erfahrung, die hilft, Schüler besser auf das Berufsleben vorzubereiten.

Anita Schaubach, Lukas Neubauer und REIWAG GF Thomas Dittrich

Pädagogen mit Dragan Jovic, Qualitätsmanager bei REIWAG Rail

Anfang März stand der diesjährige Turnus der "Betriebspraktika für LehrerInnen" auf dem Programm. Dabei erleben Pädagogen den unternehmerischen Alltag - eine Erfahrung, die hilft, Schüler besser auf das Berufsleben vorzubereiten.

37 erfahrene Lehrer aus Wiener Schulen und junge Pädagogen in Ausbildung wurden Anfang März für drei Tage zu Praktikanten in Wiener Betrieben. Ihre Mission: Praktische Wirtschaftserfahrung für den Unterricht zu sammeln. Ihre Praktika absolvierten sie in mehr als zwei Dutzend Wiener Unternehmen, die das Projekt heuer unterstützt haben.

Einer dieser Betriebe ist REIWAG Facility Services, ein Wiener Unternehmen, das in Österreich und fünf osteuropäischen Ländern Facility Management sowie Dienstleistungen des Immobilienmanagements anbietet und 3000 Mitarbeiter beschäftigt. REIWAG ist seit Beginn der Betriebspraktika vor fünf Jahren alljährlich mit dabei. Warum? "Wir wollen jene, die Wirtschaft vermitteln, auch am realen Wirtschaftsleben teilhaben lassen", sagt Betriebsleiter Kai-Uwe Böhrnsen. Die Praxiserfahrung soll Lehrer ermutigen, Dinge zu hinterfragen und Schülern neue Perspektiven aufzuzeigen. Man nutze den Kontakt mit Lehrern auch, um ihnen zu vermitteln, was Unternehmen von Schulabgängern erwarten - neben schulischem Wissen vor allem Social Skills wie Pünktlichkeit, Gewissenhaftigkeit und Teamfähigkeit, so Böhrnsen.

Heuer schnupperten zwei Pädagogen Praxisluft bei REIWAG. Für Anita Schaubach, Lehrerin am Internationalen Business College in Hetzendorf, war es bereits das zweite Praktikum. Neben der persönlichen Erfahrung schätzt sie es, auf diesem Weg Kontakte zur Wirtschaft knüpfen zu können. Dadurch könne sie auch ihre Schüler bei der Suche nach Praktikumsplätzen unterstützen.

Für den angehenden Lehrer Lukas Neubauer war es das erst Praktikum. "Lehrer sollten eine Ahnung davon haben, was sie ihren Schülern beibringen", meint er. Er hält es für eine wichtige Aufgabe der Pädagogen, auch auf die Bedürfnisse der Wirtschaft einzugehen und den Kindern und Jugendlichen zu helfen, die dort geforderten Kompetenzen zu erwerben. 

Was er vom Praktikum mitnimmt? "In erster Linie die Erkenntnis, dass Fleiss, Wille und Leistung in der Wirtschaft immer noch wesentlich sind - zum Glück", so Neubauer. Während der drei Tage bei REIWAG begleiteten er und Schaubach Mitarbeiter unterschiedlicher Arbeitsbereiche - unter anderem auch ein Reinigungsteam bei der Säuberung von Waggons der Österreichischen Bundesbahnen (Foto).

Termin 2019 ist bereits fixiert


Die Betriebspraktika für Lehrer stehen seit fünf Jahren arrivierten und angehenden Pädagogen als freiwillige Weiterbildungsmaßnahme offen. Die Aktion ist eine Kooperation zwischen der Wirtschaftskammer (WK) Wien, der Kirchlich-Pädagogischen Hochschule Wien-Krems, dem Stadtschulrat Wien, dem Wirtschaftsforum der Führungskräfte und der Initiative for Teaching Entrepreneurship. Die Betriebspraktika werden auch im nächsten Schuljahr angeboten. Sie finden vom 4. bis 6. März 2019 statt. Unternehmen, die an diesen Tagen erstmals oder erneut Praktikumsplätze für Pädagogen anbieten wollen, können sich schon jetzt bei der WK Wien anmelden. 

Mehr dazu: WK Wien - Bildungspolitik, T 01/51450 - 2463, E bipol@wkw.at, W wko.at/wien/bildung

Quelle: Wiener Wirtschaft, 22.3.2018, Nr. 12/13